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Interview als PDF

Wir haben mit dem erfolgreichen Unternehmer über seinen Werdegang als Künstler und Musiker gesprochen und einige interessante Antworten auf unsere Fragen bekommen.

Hallo Christian, du bist ja schon seit Jahren recht erfolgreich als Musiker aktiv. Wie lässt sich das mit deinem Beruf als Unternehmer in der Softwareentwicklung vereinen?

Ich bin ja selbstständig und habe zum Glück verständnisvolle Mitarbeiter. Letztendlich wird die Zeit aber doch irgendwie mit Urlaub verrechnet.

Hast du schon mal darüber nachgedacht als Musiker hauptberuflich tätig zu sein?

Ich kann mir das eigentlich nicht richtig vorstellen. Ich mag meine Arbeit und meine Kunden sehr gerne und habe große Freude an den Aufgaben, die mir täglich gestellt werden. Genauso schätze ich, als Musiker nicht Jobs übernehmen zu müssen, auf die ich eigentlich gar keine Lust habe. Es ist das ideale Gleichgewicht, zumal wir ja nicht selten mit den Soul Babies wieder für Kunden von mir spielen.

Du arbeitest ja zurzeit gemeinsam mit dem Pianisten Murat Parlak am Staatstheater Stuttgart für Dirty Harry - Harald Schmidt. Was kannst du uns zu dem Menschen Harald Schmidt sagen, ist er wirklich so "dirty"?

Ich glaube den Namen hat er nur wegen seiner bissigen Bemerkungen. Harald Schmidt ist ... einfach cool. Es ist überhaupt nicht abgehoben, sondern zu allen kollegial, aufrichtig und nett. Auch gegenüber seinen Fans übrigens. Ich habe einen riesigen Respekt vor ihm und seiner Ausdauer, er hat sich diesen Status ja über Jahre kontinuierlich erarbeitet.

Neben der Musik hast du dich auch der Kunst verschrieben. Wie kam es dazu?

2002 habe ich Stephan Rustige kennengelernt und seine künstlerische Arbeitsweise hat mich damals so sehr fasziniert, dass ich mir einige Werke von ihm gekauft habe. 2004 habe ich dann sein Projekt "culture_squat" im Künstlerhaus begleitet, indem ich als Dokumentation eine Webseite erstellt habe. In dieser Zeit habe ich mich intensiv mit sehr vielen Künstlern befasst und dabei Dele Müller und Pit Kinzer kennengelernt. Ich war plötzlich neugierig, wie es ist, auch mal auf der "anderen Seite" der Kunst zu stehen und habe dort meine erste Installation gezeigt. Man kann nach so einer Erfahrung allerdings nicht mehr zurück.

Woher holst du dir die Inspirationen deiner Kunst?

Aus dem täglichen Leben. Ich male ja nicht, sondern weise durch "Ansammlungen von Informationen" auf verschiedene Dinge hin, die mir wichtig sind.

Gibt es ein Vorbild, irgendein Künstler, der dir besonders am Herzen liegt?

Timm Ulrichs. Er war schon auf der Documenta und von ihm stammt die Aktion "Ich kann keine Kunst mehr sehen". Er ist auch mehr so eine Art "Sprachkünstler". Ich habe ihn übrigens mal in Kaufbeuren auf einer Ausstellung kennengelernt und tolle Arbeiten von ihm erworben. Seitdem haben wir auch ab und zu telefonischen Kontakt. Und natürlich Yves Klein. Sein Blau ist tatsächlich nicht von dieser Welt - aber leider unbezahlbar.

Was erwartet die Besucher deiner Ausstellung "egobausteine"?

Eine Auseinandersetzung mit dem "ich sein". Indem ich aus unterschiedlichen Blickwinkeln von mir erzähle, wird der Betrachter mit sich und seiner Position mir gegenüber konfrontiert. Eine der Arbeiten heißt beispielsweise "Transportraits - offene Briefgeheimnisse". Das stellt so eine Art Röntgenblick mir zugestellter Dokumente, wie Telefonrechnung, Kontoauszug, Steuererklärung usw. dar. Der Betrachter wird zum Voyeur und reflektiert beim Lesen sofort sich selbst. Was würde er selbst preisgeben, wo sind die Grenzen?

Worauf dürfen wir denn in den drei Tagen Ausstellung noch gespannt sein?

Also zur Eröffnung wird Hans Uwe L. Köhler sprechen, der einige Klassiker der Motivationsliteratur geschrieben hat. Am Tag darauf inszenieren die Soul Babies dann ein Konzert der ganz besonderen Art und am Sonntag wird Helmuth Fuchs, der das Philosophische Café in Kempten ins Leben gerufen hat, in einem Gespräch mit mir über Kunst philosophieren. Am Montag baue ich dann wieder ab...

Was macht dir mehr Spaß, die Arbeit als Musiker oder als Künstler?

Ich mach da keinen Unterschied. Ich drücke mich aus, also bin ich.

Du besuchst doch gerne selbst kulturelle Veranstaltungen und Konzerte. Was war in der letzten Zeit das beeindruckendste Erlebnis?

Anish Kapoors Installation "svayambh" im Haus der Kunst in München Ende letzten Jahres. Ich habe noch nie eine so intensive Erfahrung mit Raum, Form, Farbe und Licht in einer Ausstellung gespürt wie damals ...und als Konzert die Klazz Brothers live im Parktheater Göggingen.

Wie sieht ein Blick in die Zukunft aus? Irgendwelche Pläne, die du noch gerne verwirklichen würdest?

Es sind eher kontinuierliche, kleine Projekte. Klar träumt man als Künstler davon, irgendwann richtig groß rauszukommen aber wie Bruno Demattio, ein Maler und guter Freund von mir, der leider schon verstorben ist, immer gesagt hat: man muss als Künstler immer gutes Material für neun laufende Meter Wand übrig haben. Große Hallen brauchen eben auch große Werke. Oder große Songs. Und sowas fällt leider nicht vom Himmel.

Danke Christian für das nette Gespräch und viel Erfolg mit "egobausteine".